TK-Gesundheitsreport - Jüngere doppelt so häufig krankgeschrieben wie Ältere – doch das ist nur die halbe Wahrheit

tk-gesundheitsreport - jüngere doppelt so häufig krankgeschrieben wie ältere – doch das ist nur die halbe wahrheit

Beim genauen Blick auf die Krankmeldungen zeigt sich: Die Älteren fehlten insgesamt deutlich länger Getty Images

Jüngere Menschen lassen sich doppelt so häufig krankschreiben wie ältere. Das geht aus dem neuen TK-Gesundheitsreport hervor. Aber Achtung, das ist nur die halbe Wahrheit. Eine Einordnung mit Grafiken.

„Die faule Gen-Z meldet sich ständig krank!“ – Achtung, mit solchen Äußerungen sollten Sie vorsichtig sein. Auch wenn es nach dem ersten, oberflächlichen Blick in den aktuellen Gesundheitsreport Arbeitsunfähigkeiten der Techniker Krankenkasse (TK) vielleicht zunächst so scheint.

Jüngere deutlich häufiger krankgeschrieben, aber…

Demnach waren jüngere Arbeitnehmer mit durchschnittlich beinahe vier AU-Fällen im Jahr 2023 verhältnismäßig häufig krankgeschrieben. Bei Arbeitnehmern ab 25 Jahren waren es nur noch etwa halb so viele Krankschreibungen.

… dafür deutlich kürzer

Allerdings zeigt der Blick auf die Zahlen, dass die Krankschreibungsdauer mit dem Alter stetig steigt. So waren die jüngsten Arbeitnehmer pro Krankheitsfall nur durchschnittlich fünf Tage krankgeschrieben, die über 60-Jährigen mehr als 20 Tage.

Auf einen Blick: Wer war also wie lange krankgeschrieben?

Will man wissen, welche Altersgruppe am längsten ausfiel, lohnt der Blick auf die gesamten AU-Tage. Hier zeigt sich, dass die Jüngsten zwar etwas mehr AU-Tage hatten als die Arbeitnehmer im mittleren Alter. Doch ab einem Alter von 45 Jahren stieg die Zahl der Krankheitstage dann wieder deutlich an.

Zum Vergleich: Die unter 25-Jährigen fehlten im Schnitt knapp 18 Tage, die über 50-Jährigen 28 Tage.

„Insgesamt resultieren aus Fallhäufigkeit und -dauer verhältnismäßig lange Fehlzeiten beziehungsweise hohe Krankenstände insbesondere in den höheren Altersgruppen“, schreibt die TK dazu. „Bei einem zukünftig demografisch erwarteten Anstieg des Anteils älterer Beschäftigter wäre auf Basis der Altersverteilung demnach mit einer Zunahme der krankheitsbedingten Fehlzeiten am Arbeitsplatz zu rechnen.“

„Ich wäre zurückhaltend, aus den Daten Trends mit Blick auf Generationen abzuleiten“

Experten sehen im den Anstieg bei den Krankmeldungen von Jüngeren auch einen positiven Trend: So werde offener mit psychischen Problemen umgegangen und sich nicht mehr krank zur Arbeit geschleppt.

Thomas Grobe vom Gesundheits-Institut aQua beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit Gesundheitsdaten der Krankenkassen. Er betont gegenüber RTL auch die Rolle des Immunsystems. Dieses sei bei Jüngeren noch nicht so stark, gerade nach der Corona-Pandemie. Weshalb Infektionskrankheiten junge Menschen deutlich härter treffen würden als Ältere. „Ich wäre zurückhaltend damit, aus den Daten Trends mit Blick auf Generationen abzuleiten“, betont der Experte. Es spreche „einiges dagegen“, dass es sich um ein „Generationenproblem“ handelt.

Und: Generell sei die Anzahl der Krankmeldungen bei jungen Berufstätigen schon immer deutlich höher gewesen als bei älteren. Arbeitgeber würde aber vielmehr die Summe aller Fehltage interessieren – und die ist bei den Älteren höher.

In der Arbeit ständig müde und erschöpft? 4 Tipps helfen

Wer krank ist, sollte sich krankmelden. So viel steht fest. Nur so kann im Zweifel eine schwerwiegendere (und länger andauernde) Folgeerkrankung verhindert werden. Wer allerdings nur ab und an unter Müdigkeit, Erschöpfung oder Abgeschlagenheit leidet, der kann schon mit ein paar simplen Lifestyle-Maßnahmen einiges bewirken.

Dazu zählen:

  • Rausgehen statt Zurückziehen
  • ausgewogene Ernährung (Kochen mit frischen Zutaten, wenig Zucker und verarbeitete Lebensmitteln, viel trinken)
  • Sport und Bewegung
  • Zeit in der Natur verbringen

Wichtig: Eine psychische Erkrankung ist eine Ausnahme. Wer beispielsweise depressiv ist, kann „nicht einfach mal raus“. Als Faustregel gilt: Sollte sich die Abgeschlagenheit über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen nicht bessern oder gar verschlechtern, sollten Sie einen Hausarzt oder eine Hausärztin aufsuchen.

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