Sex-Vorwurf gegen Arzt aus Burgenland: Freispruch!

Die Patientinnen wurden, wie es Praxis ist, ruhig gestellt.

Der Mediziner, der bereits zu einer unbedingten Haftstrafe verurteilt worden war und gegen das Urteil berufen hatte, darf weiter Patienten betäuben und untersuchen. Er behält die Lizenz, seine Assistentinnen müssen sich keine Sorgen um den Arbeitsplatz machen.

Was muss sich die Frau nun denken, die unter Tränen ausgesagt hat, dass sich ein Arzt an ihr vergangen hat, während sie sich nach einer Darmspiegelung und medikamentöser Sedierung in der Aufwachphase befunden hat? Betatscht soll er sie haben, an der Brust gelutscht, ihr Finger in die Scheide eingeführt haben. Drei weitere Frauen hatten ähnliche Wahrnehmungen gehabt, weswegen der Herr Doktor zu einem Jahr unbedingter Haft verurteilt worden war. Eine Nichtigkeitsbeschwerde und einem OGH-Urteil später, wurde der Südburgenländer gestern bei der Neuauflage des Prozesses in Eisenstadt „im Zweifel“ freigesprochen.

Nie war er allein mit einer Patientin …

Freilich hatten sich die vier Assistentinnen des Mediziners auf die Seite ihres Arbeitgebers geschlagen, dem der Lizenzentzug drohte. Nie sei er allein mit einer Patientin gewesen, hieß es unisono. Und: „Fast jeder hat gesagt, nachdem er aufgewacht ist: Ich habe so schön geträumt.“ Ergo wurde vom Schöffengericht eingeräumt, dass es sich auch um sexuelle Fantasien hätte handeln können, die als Nebenwirkung des Sedativums im Raum standen. Der unbescholtene Arzt darf, wie bisher, weiterpraktizieren. Die vier treuen Assistentinnen behalten ihren Arbeitsplatz.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.