Kurioser Moment bei PR-Termin: Wie ein Hirte aus der Tundra ungewollt Wladimir Putin bloßstellt

kurioser moment bei pr-termin: wie ein hirte aus der tundra ungewollt wladimir putin bloßstellt

Wladimir Putin, Präsident von Russland, nimmt an einem Treffen zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung des russischen Kaliningrader Gebiets teil. Zwei Tage zuvor war es bei einem PR-Termin zu einer kuriosen Szene gekommen.

Eigentlich war es für Wladimir Putin nichts weiter, als einer von vielen PR-Terminen. Der russische Präsident nahm an einem russischen Familienforum teil, einer Vorzeigeveranstaltung, zu der Familien mit vielen Kindern aus verschiedenen Regionen Russlands zusammenkommen und geehrt werden.

So weit, so unspektakulär. Doch als plötzlich ein kinderreicher Rentierzüchter aus Nordwest-Sibirien auf den Plan trat, wusste selbst der Medienprofi Wladimir Putin kurz nicht so recht, wie ihm eigentlich geschah – geschweige denn, wie er auf den Mann reagieren sollte.

Hirte aus Sibirien erzählt Witz aus seiner Heimat auf Kosten von Wladimir Putin

Inzwischen ist der Hirte aus Jamal in Russland zum Meme geworden – völlig ungewollt. Denn absichtlich hatte er Wladimir Putin nicht schaden wollen. Dementsprechend präsentierten russische Propagandamedien die Geschichte eines kinderreichen Rentierzüchters, der angeblich absichtlich nach Moskau gekommen sei, um den Kremlchef einmal persönlich zu treffen und ihm zu danken.

Der Mann sagte laut der ukrainischen Tageszeitung „Expres“ vor der Kamera, dass die Menschen in der Tundra „Putin sehr lieben“ und lobte die Sozialleistungen. Dann allerdings wich er offensichtlich vom Drehbuch ab und begann, sich indirekt über das schwere Leben in der Tundra zu beschweren. Dort könne man noch nicht mal Milch kaufen, so der Mann.

Putin und der Rentierhirte aus der Tundra: Ein peinliches Missverständnis

„Das ist unser Putin! Jedes Kind kennt ihren Namen. Sie fangen an zu reden, sie sagen: ‚Mama, ich habe Putins Geld, kauf mir Milch‘. Und die Mutter sagt: ‚Wo kann ich Milch kaufen, es gibt keinen Laden in der Tundra‘. Das sind unsere Geschichten“, so der Mann.

Wladimir Putin reagierte sichtlich irritiert auf die Worte des Hirten aus der Tundra und lächelte verlegen. Derartige Kritik ist bei Treffen mit dem russischen Präsidenten äußerst ungewöhnlich. Medienberichten zufolge soll Putin dem Rentierzüchter versprochen haben, die Region zu besuchen und in der Tundra auf Rentieren zu reiten.

Wladimir Putin lächelt nach Anekdote von Rentierhirte verlegen

Obwohl Putins Entourage ihn strikt vor unbequemen Fragen russischer Bürgerinnen und Bürger schützt, gelingt es dem russischen Präsidenten dennoch nicht immer, Peinlichkeiten zu vermeiden. So beschwerte sich ein Bewohner des Dorfes Belgo in der Region Chabarowsk während des sogenannten „direkten Gesprächs“ mit dem Kremlchef im Jahr 2014, dass es in der Region keine Straßen gebe.

„Ich habe eine Frage. Ich bin ein Autoliebhaber. Ich zahle Verkehrssteuer, aber es gibt keine Straßen. Von unserem Dorf bis zur Bundesstraße sind es 50 Kilometer“, sagte der verärgerte Russe.

Kritische Fragen aus russischer Bevölkerung an Wladimir Putin absolute Ausnahme

Wladimir Putin lachte zunächst selbst über dieses Paradox, reagierte dann aber ungehalten. Der Präsident nannte die Aussage des Mannes daraufhin eine „Provokation“. „Ich verstehe nicht, warum Sie ein Auto brauchen. Wenn es keine Straße gibt, wozu brauchen Sie dann ein Auto? Wo fahren Sie dann hin? Das ist eine Art Provokation“, unterbrach er den Russen, ohne auf dessen Frage inhaltlich einzugehen. Der ukrainische Nachrichtensender Kanal24 veröffentlichte den Auszug auf Youtube.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur „Tass“ berichtete von dem Familienforum am 23. Januar 2024 nur in einer kurzen Meldung. Wladimir Putin habe einem Teilnehmer versichert, ihm bei Problemen mit Devisenzahlungen ins Ausland zu helfen.

„Ich werde mir das auf jeden Fall ansehen. Ich glaube, Sie haben recht. Gerade in der heutigen Zeit, in der Fragen des Zahlungsverkehrs nicht so einfach sind, läuft alles mit Verzögerungen und oft ohne Verschulden unserer Unternehmen ab. Darauf muss der Staat natürlich reagieren. Wir werden das tun“, zitierte Tass den russischen Präsidenten. Die Begegnung mit dem Hirten aus der Tundra findet keine Erwähnung.

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