Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Russen stehen Schlange für Präsidentschaftsbewerbung von Kriegsgegner

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Ein russischer Soldat während einer Militärübung. IMAGO/SNA

Die Belieferung der Ukraine mit Artilleriemunition für den Krieg gegen Russland hat die Lagerbestände von Nato-Staaten extrem schrumpfen lassen. Nun wird mit Hilfe von Verträgen im Milliardenwert aufgestockt. Auch die deutsche Industrie profitiert. Alle News zum Krieg gegen die Ukraine im Ticker.

Russen stehen Schlange für Präsidentschaftsbewerbung von Kriegsgegner

11.21 Uhr: Die Präsidentschaftsbewerbung des erklärten Kriegsgegners Boris Nadeschdin in Russland ist auf unerwartet großes Interesse gestoßen. „Wir sammeln derzeit etwa 15.000 Unterschriften pro Tag“, sagte Nadeschdin in einem am Dienstag auf dem Youtube-Kanal Chodorkowski Live ausgestrahlten Interview. Auf Fotos und Videos in sozialen Netzwerken waren in verschiedenen Städten lange Schlangen von Bürgern zu sehen, die dem Oppositionspolitiker mit ihrer Unterschrift zur Kandidatur verhelfen wollen. Ob er am Ende von der russischen Wahlkommission aber tatsächlich offiziell als Kandidat für die Wahl am 17. März registriert wird, ist noch ungewiss.

Laut Nadeschdins Wahlkampf-Webseite haben seine Unterstützer mit Stand Dienstagfrüh schon mehr als 100.000 Unterschriften gesammelt. Die Zentrale Wahlkommission fordert 105.000, die bis zum 25. Januar in verschiedenen Regionen gesammelt werden müssen. Aus einer Region werden nicht mehr als 2500 Unterstützerunterschriften gezählt.

In den Metropolen Moskau und St. Petersburg hat Nadeschdin Berichten zufolge schon deutlich mehr Unterstützer gefunden. Aber auch aus anderen Regionen werden inzwischen immer mehr Videos von langen Schlangen publiziert. So filmten sich Menschen in Jekaterinburg, Krasnodar oder in Petrosawodsk beim Anstehen, um die Kandidatur des Liberalen zu unterstützen. Viele ins Ausland geflüchteten Russen haben ebenfalls Nadeschdins Wahlliste unterzeichnet.

Nato kündigt milliardenschwere Verträge für Artilleriegeschosse an  

9.57 Uhr: Die Beschaffungsagentur der Nato hat mit Unternehmen aus Deutschland und Frankreich Rahmenverträge über die Lieferung von Artilleriemunition im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro abgeschlossen. Die 155-Millimeter-Geschosse sollen in Waffensystemen vom Typ Caesar und Panzerhaubitze 2000 eingesetzt werden können, wie die NSPA am Dienstag mitteilte. Beide werden auch von der Ukraine im Abwehrkrieg gegen Russland genutzt.

Die Firmen, die die Verträge erhalten haben, sind den Angaben zufolge das französische Unternehmen Nexter Munitions (KNDS) und das deutsche Unternehmen Junghans Microtec. Letzteres stellt in Dunningen in Baden-Württemberg Zünder für Artilleriemunition her. Nach Angaben aus Bündniskreisen soll die Vereinbarung die Beschaffung von mehr als 220.000 Geschossen ermöglichen. Die ersten Lieferungen werden nach Angaben von NSPA-Generaldirektorin Stacy Cummings in etwa 24 Monaten erfolgen können.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte zu dem Vertragsabschluss, Projekte wie dieses seien ein Booster für die Verteidigungsindustrie und stellten sicher, dass die Bündnisstaaten über die richtige Munition verfügten. Seit der Einigung auf einen Aktionsplan zur Rüstungsproduktion im vergangenen Juli habe die NSPA bereits Verträge im Wert von rund zehn Milliarden US-Dollar (9,2 Mrd. Euro) abgeschlossen.

Schlagabtausch in UN-Sicherheitsrat zur Ukraine

05.15 Uhr: Die Ukraine und Dutzende andere Länder wie Deutschland haben Russland vor dem UN-Sicherheitsrat erneut Scheinheiligkeit und Ablenkungsmanöver vorgeworfen. Russland wolle mit der Einberufung immer weiterer Sitzungen zu Waffenlieferungen westlicher Staaten an Kiew von seinem eigenen Angriffskrieg gegen die Ukraine ablenken, sagten Vertreter dieser Staaten am Montag in New York vor einer auf Wunsch Moskaus abgehaltenen Sitzung des Sicherheitsrats zur Situation in der Ukraine.

In der Sitzung des mächtigsten UN-Gremiums kritisierte der eigens angereiste russische Außenminister Sergej Lawrow diese Waffenlieferungen dann erneut scharf. Außerdem sagte Lawrow, sein Land sei grundsätzlich zu Verhandlungen bereit – allerdings nicht mit dem Ziel, die jetzige Regierung in Kiew an der Macht zu halten.

Schwierige Lage für ukrainische Truppen an der Front

Dienstag, 23. Januar, 04.00 Uhr: Die Ukrainer sind nach Angaben der Militärführung in Kiew im Norden des Landes und rund um Bachmut schweren russischen Angriffen ausgesetzt. „Die Lage ist extrem gespannt und von intensivem Feuer von Artillerie, Minenwerfern und Kampfdrohnen sowie Sturmhandlungen des Gegners gekennzeichnet“, schrieb der Oberkommandierende der ukrainischen Heerestruppen, Olexander Syrskyj, am Montagabend auf seinem Telegram-Kanal. Er habe mit den Brigadekommandeuren vor Ort die weitere Verteidigung koordiniert.

Im Nordosten der Ukraine sind die Verteidiger seit Monaten in der Defensive. So hatte Russland in den vergangenen Wochen mehrfach kleinere Geländegewinne vermeldet.

London: Ukrainische Agrarexporte so hoch wie nie seit Kriegsbeginn

Montag, 22. Januar, 18.08 Uhr: Die Ukraine hat nach britischen Angaben im Dezember so viele Agrarprodukte exportiert wie seit Beginn des Kriegs vor fast zwei Jahren nicht mehr. Das ging am Montag aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine hervor. Demnach sind die Exportmengen inzwischen auch höher als zur Zeit des von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelten Getreideabkommens.

„Die Ukraine hat das erreicht, weil sie die russische Schwarzmeerflotte weitgehend davon abgehalten hat, im Westen des Schwarzen Meers zu operieren, wo sie dem Risiko durch ukrainische Raketen und Seedrohnen ausgesetzt ist“, hieß es in der Mitteilung.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

Selenskyj will Russland zur Verantwortung für Angriffserie ziehen

22.27 Uhr: Nach einer Serie russischer Angriffe auf ukrainische Städte und Dörfer mit zahlreichen Opfern hat Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigt, dass sich Russland dafür verantworten müsse. „Russland wird für all diesen Terror zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte der ukrainische Staatschef am Sonntag in seiner allabendlichen Videoansprache. „Ohne die Entscheidungen Moskaus, diese Aggression und diesen Terror auszulösen, wären Abertausende von Menschen heute noch am Leben.“ Daher müssten sowohl die individuellen Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden sowie der gesamte russische Staat. „Russland muss lernen und sich immer daran erinnern, dass der Aggressor am meisten durch Aggression verliert.“

Selenskyj berichtete von einer neuen Serie russischer Angriffe am Sonntag, ähnlich wie zuvor bereits der Generalstab in Kiew mitgeteilt hatte. „Die heftigsten Kämpfe gab es im Sektor Awdijiwka sowie in Bachmut, Marjinka, Kupjansk und im Süden der Ukraine“, sagte Selenskyj. „Allein an diesem Tag beschossen russische Unmenschen mehr als 100 Städte, Ortschaften und ukrainische Dörfer in neun Regionen: von Tschernihiw und Sumy bis Mykolajiw und Kirowohrad.“

Im Rahmen der Kämpfe im Osten wurde die von Russen kontrollierte Stadt Donezk am Sonntag von ukrainischer Artillerie beschossen. Dabei kamen nach russischen Angaben mindestens 28 Menschen ums Leben, weitere 30 wurden teils schwer verletzt.

„Die modernen russischen Streitkräfte sind de facto zerstört“

15.31 Uhr: Die Frage, ob eine große russische Offensive gegen die Ukraine bevorsteht, beschäftigt viele. Generalmajor Christian Freuding, Leiter des Sonderstabes Ukraine sowie des Planungs- und Führungsstabes im Verteidigungsministerium, sieht jedoch überzeugende Gründe, die dagegen sprechen.

Die gut ausgebildeten Truppenteile der Russen seien vernichtet, erklärt er. Dennoch dürfe man Putins imperialistischem Impuls nicht unterschätzen, und die Nato müsse darauf deutlich reagieren.

Im Interview mit „Welt“ sagte der 52-Jährige auf die Frage, wie ernst er die aktuelle Lage der ukrainischen Armee einschätze? „80 Prozent des Territoriums sind frei, das müssen Sie sich immer wieder vergegenwärtigen. Und 50 Prozent des Gebietes, das Russland schon geraubt hatte, ist zurückerobert. Die modernen russischen Streitkräfte sind de facto zerstört. Die gut ausgebildeten Truppenteile existieren nicht mehr, ganze Divisionen sind vernichtet.“

Er führt weiter aus, dass die Ukrainer 80 Prozent der Luftangriffe abfangen würden. Sie seien in der Lage, „Präzisionsschläge in der Tiefe immer genauer durchzuführen und den Druck auf Russland gerade auf der Krim oder der Landbrücke zur Krim zu erhöhen“.

Die Schwarzmeerflotte habe sich hinter Sewastopol zurückziehen müssen. Die Ukrainer seien fähig, Drohnen bis nach Moskau zu schicken. Und was er auch als gute Entwicklung ansehe: „Sie sind zunehmend in der Lage, das Verteidigungsgefecht beweglich zu führen, also kräfteschonend. Das alles macht mir Mut.“

Moskau meldet Einnahme von ostukrainischem Dorf – Kiew: Keine strategische Bedeutung

12.47 Uhr: Russland hat die Einnahme eines kleinen Dorfs in der Ostukraine gemeldet. „Das Dorf Krachmalnoje in der Region Charkiw wurde befreit“, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Vor der russischen Invasion der Ukraine vor bald zwei Jahren hatte das Dorf 45 Einwohner.

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Ein ukrainischer Soldat in der Region Donezk. Foto: REUTERS/stringer

Krachmalnoje liegt rund 30 Kilometer südöstlich von Kupjansk, einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt mit einstmals 30.000 Einwohnern, den die russischen Truppen seit Wochen einzunehmen versuchen. Nach Angaben des ukrainischen Armeesprechers Wolodymyr Fitio hat die Einnahme des Dorfs „keine strategische Bedeutung“. „Es handelt sich um fünf Häuser“, sagte er im ukrainischen Fernsehen. Die ukrainischen Truppen hielten weiter die Frontlinien.

Angesichts verstärkter russischer Angriffe hatten die Behörden in der Region Charkiw zum Wochenbeginn die Evakuierung von 26 Orten angeordnet. Davon betroffen waren insgesamt rund 3000 Menschen, darunter auch die Einwohner von Dörfern des Bezirks Kupjansk.

Behörden: Mindestens 13 Tote und zehn Verletzte bei ukrainischem Angriff auf Markt in Donezk

11.31 Uhr: Bei einem ukrainischen Angriff auf einen Markt in der russisch kontrollierten Stadt Donezk im Osten der Ukraine sind den örtlichen Behörden zufolge mindestens 13 Menschen getötet worden. Zehn weitere seien bei dem „schrecklichen Bombenangriff“ auf einen Markt im Viertel Textilschtschik verletzt worden, erklärte der pro-russische Gouverneur der Region Donezk, Denis Puschilin, am Sonntag im Onlinedienst Telegram.

Der Markt sei zu einem Zeitpunkt angegriffen worden, als er besonders stark besucht gewesen sei, fügte Puschilin hinzu. Die Behörden seien vor Ort und überprüften Informationen über weitere Tote und Vermisste, erklärte er.

Gasterminal in Russland in Brand geraten – Ursache unklar

06.37 Uhr: Ein Terminal auf dem Gelände des russischen Erdgasproduzenten Novatek im Gebiet Leningrad ist in der Nacht zu Sonntag in Brand geraten. Verletzte habe es durch das Feuer im Ostseehafen Ust-Luga nicht gegeben, das Personal sei evakuiert worden, sagte der Gouverneur der Region, Alexander Drosdenko, laut Nachrichtenagentur Tass am Sonntag. Im Bezirk Kingisepp sei höchste Alarmbereitschaft ausgerufen worden. Ein Grund für den Brand wurde nicht genannt. Ust-Luga liegt nahe der Grenze zum Nato-Mitglied Estland.

Erst in der vergangenen Woche war laut russischem Verteidigungsministerium im Gebiet Leningrad eine Drohne aus der Ukraine abgefangen worden. Sie soll keinen Schaden angerichtet haben. Für das Umland von St. Petersburg wird in Russland immer noch der sowjetische Name Leningrad verwendet. Novatek verarbeitet in Ust-Luga den Angaben zufolge Gas unter anderem zu Treibstoffen. Von dort aus werden die Produkte auf internationale Märkte exportiert. Der Komplex wurde im Jahr 2013 in Betrieb genommen.

Russland führt seit knapp zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder kommt es im Zuge dessen auch zu Beschuss von russischem Staatsgebiet – insbesondere in der Grenzregion und gegen militärische Ziele sowie gegen wichtige russische Infrastruktur.

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