Sieht es beim Stadelhofen bald aus wie hier in der Tube in London? (Archivbild)
Der Bahnhof Zürich Stadelhofen soll ein viertes Gleis bekommen, das ist seit April dieses Jahres klar (siehe Infobox). Im Zuge dieses Umbaus soll ein weiteres 100-Millionen-Projekt den Bahnhof Stadelhofen veredeln: ein Tunnel vom Bahnhof Stadelhofen hoch zum Heimplatz – und zwar für Fussgänger.
Rolltreppen und Personenförderbänder sollen Menschen so in kürzester Zeit zwischen dem Bahnhof Stadelhofen und dem Stadtteil, in dem das Kunsthaus, das Schauspielhaus und andere öffentliche Institutionen stehen, hin und her befördern.
Der Tunnel soll vom Bahnhof Stadelhofen (rechts) zum Heimplatz (links) führen.
Dieses Teilprojekt des Umbaus des Bahnhofs würde allerdings nicht im Aufgabenbereich der SBB liegen, wie dies beim vierten Gleis der Fall ist, sondern bei der Stadt Zürich. Im Beschluss des Stadtrates vom 15. November wurde nun ein «Zusatzkredit» über 860’000 Franken bewilligt. Dieses Geld ergänzt einen Projektbergungskredit über eine Million Franken, welcher bereits im Juli 2022 gesprochen wurde.
Die Erweiterung des Bahnhofs Stadelhofen
Der Bahnhof Stadelhofen ist einer der meistfrequentierten Bahnhöfe der Schweiz. Er ist an der Kapazitätsgrenze angelangt. Deshalb soll er ein viertes Gleis erhalten. Der Bau soll 2027 starten und rund zehn Jahre dauern. Gegenwärtig läuft die Planungs- und Bewilligungsphase. Im Jahr 2025 wird es eine öffentliche Auflage geben, bei der während dreissig Tagen Einsprachen eingereicht werden können. Das Projekt kostet 1,1 Milliarden Franken und wird über den Bahninfrastrukturfonds des Bundes finanziert. |
Die Zeit drängt
In diesem Budget ist ebenfalls die Projektierung der Teilprojekte «Zugang Nord» (Ein- und Ausgänge zum Tunnel beim Heimplatz) sowie der Stabilisierung des Baugrunds enthalten.
Der Erweiterungsbau des Kunsthauses am Heimplatz.
Mit dem zusätzlichen Geld soll sichergestellt werden, dass das Vorprojekt für den Fussgängertunnel möglichst zeitnah – spätestens im 1. Quartal 2024 – Fahrt aufnehmen kann. Denn die Projektierung des SBB-Vorhabens sei bereits weiter fortgeschritten als jene der Stadt. Die Koordination der beiden Vorhaben werde darum zunehmend anspruchsvoller, wie es im Beschluss heisst.
Konkret geplant werden muss den Angaben zufolge die Stabilisierung des Baugrundes. Diese müsse zwingend zusammen mit den Vorbereitungsarbeiten für den Gesamtausbau des Bahnhofs ausgeführt werden. Die engen Verhältnisse im Untergrund sowie die zeitlichen Vorgaben der SBB liessen eine getrennte Ausführung nicht zu.
100-Millionen-Franken-Projekt
Der Ausführungskredit für den Fussgängertunnel und den «Zugang Nord» werde voraussichtlich 100 Millionen Franken betragen (Abweichung von ungefähr 40 Prozent möglich) und soll im Jahr 2030 der Stimmbevölkerung vorgelegt werden.
Da die SBB aber bereits 2029 mit den Vorausmassnahmen im Baugrund beginnen will, könne nicht auf «den Ausführungskredit von 100 Mio. Franken zuhanden der Stimmberechtigten gewartet werden», heisst es im Bericht.
«Würden die finanziellen Mittel nicht bereits jetzt bewilligt, bestünde ein ernstliches Risiko, dass die Stadt zu spät ist, um gemeinsam mit den SBB zu bauen. Dies würde dazu führen, dass das gesamte Projekt «Zugang Nord» nicht mehr verwirklicht werden könnte und die umliegenden Verkehrsanlagen noch stärker überlastet wären als heute», zitiert der «Tagesanzeiger» den Stadtrat.
Mit dem Umbau erhält der Bahnhof Stadelhofen ein viertes Gleis (links). Es liegt rund 40 Meter hinter den bestehenden Geleisen.
«Das ist schon sehr teuer»
Politikerinnen und Politiker sind unterschiedlich begeistert von dem Bauvorhaben. «Wir sollten die Gelegenheit nutzen, das Uniquartier auf diesem Weg direkt mit dem Bahnhof Stadelhofen zu erschliessen», sagt FDP-Gemeinderat Andreas Egli gegenüber dem «Tagesanzeiger».
Ein Kind sitzt auf einer Rolltreppe (Archivbild).
Der Grüne Markus Knauss hingegen stellt die Kosten-Nutzen-Rechnung infrage. «Das ist schon sehr teuer, zudem fragt sich, ob dereinst wirklich so viele Leute diesen Fussgängertunnel benutzen werden», sagt er gegenüber dem «Tagesanzeiger». SVP-Gemeinderat Stephan Iten äussert sich noch deutlicher: «Diesen weiteren Zürich-Finish braucht es nun wirklich nicht.» Er befürchte zudem Folgekosten. (yam)
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