Trotz Kampagnen und Massnahmen werden immer noch viele Kinder auf dem Schulweg von Autos erfasst. Nun gehen Verkehrsverbände in die Offensive.
Im Winter ist es noch dunkel, wenn die Kinder zur Schule müssen.
Um zur Schule zu kommen, müssen viele Kinder eine stark befahrene Strasse überqueren. Auch wenn der Schulweg kurz ist und es einen Fussgängerstreifen gibt, ist er für ein achtjähriges Kind gefährlich. Erst recht, wenn es wie in dieser Jahreszeit um zehn vor acht noch dunkel ist und die Strassen rutschig sind.
Um insbesondere die Autofahrenden daran zu erinnern, welche Gefahr sie für Kinder darstellen und wie sie sich richtig verhalten müssen, haben der Schweizer Verkehrsclub (VCS) und der Verband Fussverkehr Schweiz zum Jahresbeginn eine Kampagne lanciert.
Viele Kinder verunfallen auf dem Schulweg
Rund 40 Prozent der schweren Unfälle von Kindern passieren gemäss dem «Beobachter» zwischen der Schule und dem Zuhause.
Das Überqueren einer Strasse stellt die grösste Gefahr dar. Gemäss einer Auswertung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) sind rund drei Viertel der zu Fuss verunfallten Kinder beim Überqueren der Strasse angefahren worden. Dabei war die Hälfte auf dem Fussgängerstreifen.
Gemäss der Auswertung sprangen die Kinder plötzlich auf die Strasse, oder die Person am Steuer hatte dem Kind auf dem Fussgängerstreifen keinen Vortritt gewährt. In vielen Fällen war die Lenkerin abgelenkt gewesen.
Kinder können Verkehr nicht einschätzen
Um sich im Verkehr sicher zu bewegen, müssen Kinder die Gefahren kennen, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden und ihre Impulse kontrollieren können. Erst ab fünf Jahren erkennen sie eine gefährliche Situation. Dies aber erst, wenn sie sich schon darin befinden.
Ab acht Jahren können sie den Zusammenhang zwischen ihrem Verhalten und der gefährlichen Situation herstellen. Und sie können ihre Impulse in den meisten Fällen kontrollieren.
Doch erst mit 14 können sie sich auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren und zwischen zwei fahrenden Wagen eine genug grosse Lücke erkennen, um die Strasse im günstigen Moment zu überqueren. Das haben die Autoren eines Forschungsberichts über Unfälle auf dem Schulweg von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) geschrieben.
Und noch 14-Jährige würden sich im Verkehr nicht immer richtig verhalten. Denn erst im jungen Erwachsenenalter könnten sie eine Geschwindigkeit einigermassen sicher einschätzen.
8 tote und 152 schwer verletzte Kinder
Im Dezember vor einem Jahr verunglückte ein fünfjähriges Kind in Zürich auf dem Weg zum Kindergarten tödlich.
«Wenigstens in diesem Bereich ist die Welt ein kleines Stück besser geworden», sagt Dominik Bucheli vom Verband Fussverkehr Schweiz. Es geht um die Zahl auf Schweizer Strassen verunglückter Kinder. Sie nimmt kontinuierlich ab. 1980 wurden 1670 Kinder schwer verletzt und 78 getötet. 2022 starben noch 8 Kinder und 152 wurden schwer verletzt.
Ein Grund für den Rückgang dürften vielerorts verbesserte Verkehrssituationen sein, etwa Tempo 30 oder Ampeln für Schulkinder. Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung reduziert sich das Risiko eines schweren Unfalls bei Tempo 30 um fast 40 Prozent. Andererseits geht heute nur die Hälfte der Schulkinder allein oder mit Gleichaltrigen von daheim zur Schule.
Eltern begleiten die Kinder
Viele Eltern begleiten ihr Kind zur Sicherheit. (Symbolbild)
Die andere Hälfte wird von Erwachsenen oder älteren Kindern begleitet. Nur gerade 11 Prozent der Eltern erachten den Schulweg ihrer Kinder als ungefährlich, wie aus einer Befragung des Verkehrsclubs hervorgeht. 41 Prozent haltenihn für eher oder sehr gefährlich.
Der «Beobachter» hat aufgrund von Meldungen aus der Leserschaft eine interaktive Karte von problematischen Schulwegen erstellt. Im Kanton Bern befindet sich der gefährlichste in Niederwangen in der Gemeinde Köniz.
Die Eltern melden viel zu schnellen Verkehr bei schlechter Beleuchtung und fehlendem Fussgängerstreifen. So gebe es etwa auf der Neueneggstrasse über weite Strecken kein Trottoir, sagt ein Vater. Auch auf der Wangenstrasse, wo er regelmässig Kinder auf dem Schulweg sehe, gebe es streckenweise kein Trottoir, obwohl die Autos dort ziemlich schnell fahren würden.
Was hilft
Nebst baulichen Massnahmen ist vor allem das Verhalten der Autofahrenden zentral. Gerade im Winter, wo im Vergleich zu den anderen Jahreszeiten doppelt so viele Kinder auf dem Schulweg verunfallen, müssen Autofahrende besonders viel Rücksicht nehmen. Gemäss VCS bedeutet das:
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